schrei


am abend eines tages
dessen sinn nur oberfläche war
wo nur menschen ihn entdecken
denen die tiefe fehlt
wesentlicher zu schauen
wird das dasein unerträglich

stickige leere allerorten
lähmt jede bewegung
luftlose räume entstehen
graue mauern verengen sich
hüllen mich in dunkelheit
gefängnis der seele

das denken verloschen im smog heutiger zeiten
noch steigen einzelne kurze
gedankenfetzen empor
doch unter der mühe
sie zu verbinden
erlöschen auch sie

im dunkelsten stickicht
dort wo die hand
vor augen verschwimmt
und der staub alles umhüllt
jeden atemzug zur qual macht
dort jedoch
entsteht ETWAS

nur zu ahnen
geboren
aus den letzten widerspruchsgeistern
keimt es dort
dunkel und wild

immer energiegeladener wird es
es pocht und drängt
kopfschmerzen
im eisernen panzer
der sinnlosigkeit
der mein herz, meinen körper umgibt

es will hinaus
es will nicht mehr ertragen
es will nicht mehr sinnlosigkeit
es will nicht mehr dahindämmern
es will nicht mehr gelähmt sein
es will nicht mehr schweigen
nicht mehr ersticken
nicht mehr versinken und
begraben werden

es füllt mich aus
ich schreite durch die mauern
in die nacht hinaus
ich öffne den mund und schreie
ich schreie ich schreie

metall verbrennt in den flammen
beton birst
und alle grenzen zerspringen
bergwände werfen sein echo zurück
ich schreie die ganze nacht

und erst am morgen
finde ich frieden im schlaf

von 2003

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