kapitalismus


zeiten
wie die unsere
haben keine reime mehr
sie tragen nur noch
licht
grellgrünes licht
mit spiel ins türkis
in unvergesslicher warnung
eines alten mannes

schau nicht ins licht
sagte er
und seitdem schaue ich
jeden tag in das licht
sehe die härte
und die kälte
das licht ist giftig
hat er gesagt
und jeden tag seither
verstehe ich was er meinte

das licht hat
die mitmenschlichkeit vergiftet
die höflichkeit und den respekt
auch die ruhe
die beständigkeit hat es
auf dem gewissen
es hat nicht übriggelassen
die nachdenklichkeit
kein platz war mehr
für die treue
und weisheit und würde
hat es zersetzt
es läßt keinen raum mehr
für stille überlegung
verfolgt
alle echten gefühle

ich schaue ins licht
und sehe
die tränen seiner augen
erzeugt von der leere
die es sandt
ich spüre die hoffnungslosigkeit
die es verbreitet
die steriliät
die durch sein wirken entsteht

und doch
gibt es menschen wie ihn
deren tränenfeuchte augen noch warm sind
erst wenn sie brechen
und erst wenn keiner
die wärme aufnimmt und weiterträgt
hat das licht gesiegt

darum wollen wir
uns entgegenstellen
wo das licht uns begegnet
und uns nicht vergiften lassen
denn wir wollen werden
und bleiben
wozu wir bestimmt sind:

menschen!

2.5.2005

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