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Amsel
ein vogel, der am fenster vorbeifliegt.
er ist froh auf seinem weg.
kennt sein ziel.
er grüsst mich, mit einem halb zwinkernden und einem halb bedauernden blick.
mich, hinter der scheibe.
er kennt seine freiheit und meine gefangenschaft.
er kann in mein herz blicken und sieht die unheilbare verwundung.
das zwinkern ist aufmunterung und einverständnis.
wir gehören zueinander.
das bedauern ist dem warten geschuldet.
du musst noch ausharren, ich kann meinen weg gehen, scheint er zu sagen.
aber ich komme wieder.
ich gebe dir zeichen.
und es wird die zeit kommen, da du mit mir fliegst –
vertraue darauf, dass ich den zeitpunkt kenne.

 

der vogel am fenster ist der tod.

Herbst 2006

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