An der Elbe


Weit flutend wogt ein Gräsermeer in Grün,
und friedvoll liegt des ruhigen Stromes Au.
Des Abends Falter trinken Blütentau,
am Himmel sieht man wilde Gänse zieh’n.

Geschichten aus schon längst vergang’ner Zeit
flüstert das Laub der Eschen leis im Wind,
erzählt von denen, die vorangegangen sind
und Worte unvergänglich wahrer Ewigkeit.

So singt des Landes Traurigkeit ihr Abendlied,
von fern dämmert bereits herauf die Nacht.
Da ist am Horizont ein Feuer jäh erwacht,
ein flammend‘ Himmelsspiel, weit über’m Ried.

Rund war’n die Feuerbänder fest verschlungen,
mondgleichend stand zuerst der rote Ball.
Ein Tor schwang auf im Lichterfunkenhall,
sehnsuchtsvoll hat es innen nachgeklungen.

Wer mutig durch dies glühend‘ Tor gezogen,
den hat der Sonne schwarze Macht gebannt.
Unsichtbar ward ihr mythisch‘ Zeichen eingebrannt –
der Bund der Sonne bleibt durch alle Zeit verwoben.

Isabel Sahm, 05.06.2013

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