Rappbodetalsperre und Hasselvorsperre

Hagenmühle Hasselfelde – Trageburg – Kleiner Rabenstein – Großer Rabenstein – Hasselvorsperre – Hagenmühle Hasselfelde

An der Trageburg

An der Trageburg

25.08.2013: Unsere heutige Wanderung beginnen wir am Wanderparkplatz am Gasthof Hagenmühle in Hasselfelde. Mit dem Rücken zur Hagenmühle stehend, halten wir uns zunächst links und wandern auf einem gekiesten Wirtschaftsweg bzw. einem parallel verlaufenden Pfad entlang einer Birkenallee. Auf den Weideflächen grasen Ponies, am Himmel schwebt ein Rotmilan über unsere Köpfe hinweg. Den Wegrand säumen zahlreiche Blumen, vor allem gelbblühendes Johanniskraut, aber auch Schafgarbe, Ampfer, Labkraut und zarte Glockenblumen. Dann entdecken wir etwas, was wir hier im Ostharz niemals erwartet hätten: ein „Marterl“ (Wegkreuz mit gekreuzigtem Jesus), noch ganz neu aussehend und mit frischem Blumen bestückt, direkt neben dem Weg. Solche Marterl assoziiert man normalerweise mit Bayern…

Nachdem wir uns von unserer Überraschung erholt haben, führt uns der Weg weiter durch Wiesengelände und schließlich in den Wald hinein. Wir halten uns dabei zunächst rechts, dann links und wandern dabei durch das Mühltal. Wieder gabelt sich der Weg, führt Richtung Trautenstein nach links, wir aber folgen ihm nach rechts Richtung Trageburg. Ein Hinweisschild warnt uns, daß an der Staumauer der Rappbodetalsperre umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt werden und daher derzeit kein Weg hinüber führt. Glücklicherweise haben wir unsere Wanderung aber ganz anders geplant, so daß wir hier ganz ungerührt weiterwandern können.

Spitzwinklig zweigt ein schmaler Pfad links der Forststraße ab, dem wir weiter folgen. Ein wunderschönes Wegstück durch lichten Wald! Hin und wieder blicken wir durch den Wald hindurch auf die Rappbode-Vorsperre. Neben uns wachsen unzählige Himbeersträucher, der Duft der reifen Früchte erfüllt die Luft. Die wilden Waldhimbeeren schmecken auch unvergleichlich viel fruchtiger und süßer als jede Kultursorte! Bald öffnet sich der Wald zu zwei Erhebungen, Aussichtspunkten über die Rappbode-Vorsperre. Trockenrasen bedeckt den Boden; Fetthennen, Glockenblumen, Schwarze Königskerze, Wilder Thymian und Johanniskraut geben sich hier ein Stelldichein, und die Sonne scheint wohltuend auf uns hinunter, als wir eine kurze Rast einlegen. Von der Trageburg, die hier einst stand, ist nichts mehr zu sehen, der Platz ist jedoch als Bodendenkmal ausgezeichnet. Furten durch die Harzflüsse wurden in früherer Zeit durch Burgen geschützt; eine solche war die Trageburg gewesen.

An der Schutzhütte vorbei gehen wir in seeferne Richtung zum Wald zurück, dann folgen wir der Forststraße zunächst nach rechts, dann nach links und nach einiger Zeit wieder nach rechts durch den Wald bis zu einer weiteren Schutzhütte. Hier geht es, der Beschilderung „Kleiner/ Großer Rabenstein“ folgend, durch den Wald hinab. Nach links zweigt nun der Weg – beschildert – zum Kleinen Rabenstein ab. Auf holperigem Forstweg gehen wir ab- und aufwärts, bis sich der Wald zu sonnenverbrannte, struppigen Wiesen hin öffnet: hier genießen wir den weiten Blick über den Harz, auf Brocken und Hohnekamm.

Blick vom Grossen Rabenstein

Blick vom Grossen Rabenstein

Steiler abwärts führt jetzt ein Wiesenpfad zur Kleinen Rabenklippe; unten angekommen, wird nach rechs ein schöner Blick auf die Große Rabenklippe und eine Biegung der Rappbodetalsperre frei. Ein sehr schmaler, felsiger Pfad führt noch 25 m aufwärts und eröffnet den Blick auf die Staumauer (wenig lohnenswert). Weiter kann man hier nicht mehr gehen; der Weg zum Kleinen Rabenstein ist nur ein „Abstecher“ zu einem Aussichtspunkt. Wir gehen also zurück an die Wegkreuzung, an der wir vorher abgebogen waren, und folgen dem Ursprungsweg weiter zum Großen Rabenstein. Zunächst geht es ein Stück bergab, dann ziemlich eben über Kies, dann wiederum auf schmalem Pfad direkt an die fast senkrecht zum Stausee abfallenden Klippen. Absolut lohnenswerte und imposante Ausblicke, und ein wunderschöner Ort für eine Rast! Auch hier endet der Weg an der Klippe, wir müssen also ein Stück auf demselben Weg zurückwandern. An der Stelle, an der der gekieste Weg in den schmalen Pfad übergeht, zweigt nach links ein zugewachsener Stichweg ab. Dieser Weg ist falsch! Es ist auch hoffnungslos, ihn mehr als ein paar Meter begehen zu wollen.

Blick von der Staumauer der Hasselvorsperre

Blick von der Staumauer der Hasselvorsperre

Der richtige Weg zur Hasselvorsperre, die unser nächstes Ziel darstellt, zweigt erst nach links ab, als wir erneut ein Stück des Kieswegs begangen haben – scheinbar unbeschildert, entdecken wir ein paar Meter nach der Abzweigung jedoch an einem Baum auf der rechten Seite einen alten Wegweiser. Wir betreten zunächst einen kleinen, runden, offenen Platz (eine Art Parkplatz?), weiter führt uns unser Weg auf sehr schmalem, stellenweise fast zugewachsenem, aber insgesamt deutlich erkennbarem und sogar ausgeschildertem Pfad durch den Wald. Der Pfad mündet in einen erdigen Forstweg und führt über eine Kiesstraße weiter, von der schließlich der Weg als Teil eines Bienenlehrpfads nach links abzweigend zur Staumauer der Hasselvorsperre führt. Hier geht es hinüber; von der Staumauer aus haben wir einen schönen Blick auf das wildromantische Tal hinter der Mauer. Die Hasselvorsperre dient der Reinigung des Wassers (Absetzen von Fremdstoffen), erst danach fließt es weiter in die Rappbodetalsperre, aus der Trinkwasser gewonnen wird.

Von nun an führt uns der Weg immer entlang der Hasselvorsperre zum Parkplatz an der Hagenmühle zurück. Sehr still ist es hier, ruhig scheint die Abendsonne auf den See. Fichtengrün kontrastiert mit roten Vogelbeeren, und draußen auf dem See können wir eine Weile einen Haubentaucher beobachten, der nach Fischen jagt. Nach einem längeren Tauchgang des Vogels verlieren wir ihn leider aus den Augen und setzen unseren Weg fort, bis wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung erreichen. Eine stille, erholsame kleine Wanderung mit wunderbaren Aussichtspunkten hat unseren Tag aufs Schönste erfüllt.

Hasselvorsperre

Hasselvorsperre

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