Neustadt – Ruine Hohnstein – Neustädter Talsperre – Hainfeld – Hunrodseiche – Lutherbuche – Stolberg – Rittertor – Hainfeld – Sägemühle – Ebersburg – Wetzelstal – Neustadt
So gehen wir wieder auf die Forststraße hinaus und wandern auf ihr erst in westlicher, dann in nördlicher Richtung bis zur Staumauer der Neustädter Talsperre (Westufer). Hier läd ein stiller Picknickplatz zu einer ersten Rast ein. Doch es gibt ein Problem: die Staumauer ist für den Besucherverkehr gesperrt. Unser Weg Richtung Stolberg – der Jägerstieg – zweigt aber vom Ostufer der Talsperre ab. Um die Talsperre herumzugehen, bedeutet einen Umweg von ca. einer Stunde, bei einer ohnehin schon ungefähr 30 km langen Strecke keine allzu begeisternde Vorstellung. Das Tor zur Staumauer besteht aus breiten Stäben… und auf der gegenüberliegenden Seite aus einem ebensolchen Zaun…
Vergnügt wandern wir also auf dem Jägerstieg nach Osten. Vor acht Jahren bin ich hier schon einmal gegangen, allerdings scheint mittlerweile die Forststraße verbreitert und stärker befestigt worden zu sein. So gehen wir auf einer überaus fahrtauglichen Straße mit relativ groben Schotter dahin. Durch Hochebenenlandschaft geht es zunächst nach links auf der Breitensteiner Chaussee, dann biegen wir nach rechts ab und gelangen auf der Alten Hainfeldchaussee in die Siedlung Hainfeld hinein und uns bei einer Straßenverzweigung rechts haltend bis zur tausendjährigen Hunrodseiche am Siedlungsausgang. Viel Lebendiges ist an der Eiche nicht mehr zu entdecken, bis auf einige kleine, schwache Austriebe scheint sie tot zu sein.
Von hier aus wandern wir zunächst auf Asphalt, denn links auf einen Waldweg abbiegend zur Lutherbuche, an der sich ein schöner Blick auf die wunderbare Fachwerkstadt Stolberg eröffnet. Über der Stadt thront ein frisch renoviertes, imposantes Schloß auf einem Bergsporn. Auf schmalem Pfad steigen wir steil bergab nach Stolberg hinein. Leider sind wir bereits etwas spät dran und haben keine Zeit, Stadt und Schloß ausführlich zu besichtigen; unsere Zeit reicht nur für einen leckeren Einkehrschwung im Gasthaus Kupfer.Wir verlassen die Stadt in nördlicher Richtung über das Rittertor und steigen wieder hinauf zur Siedlung Hainfeld, allerdings nicht auf unserem Abstiegsweg. In Hainfeld halten wir uns südwestlich und wandern immer den Alten Nordhäuser Weg entlang. Auf diesem Abschnitt ist der Weg relativ schön; durch lichten Wald, über Lichtungen und ein Bächlein hinweg führt er uns nach Süden, bis er in die Hermannsacker Chaussee mündet. Vor acht Jahren war hier noch eine Asphaltdecke, heute besteht der Straßenbelag aus einem extrem groben Schotter (wenn man überhaupt von Schotter sprechen kann) und ist äußerst unbequem zu gehen. Mittlerweile hat es darüberhinaus angefangen zu regnen, so daß unsere Stimmung langsam in den Keller sinkt; selbst die schönen Roßkastanienbäume am Wegrand trösten nicht über diese schlecht zu gehende Straße hinweg.
Nach scheinbar endlosem Gehen erreichen wir das Gasthaus „Sägemühle“ und gehen nach rechts hinauf durch den Wald zur Ruine Ebersburg – wenn sie schon beinahe auf dem Weg liegt, muß dieser Abstecher auch noch sein. Hier oben treffen wir auf wunderlich gekleidete Menschen, die uns zum Bleiben überreden wollen, da heute ein großes Schauspiel mit Fackeln und Feen bevorstünde. Selbst Wünsche sollten erfüllt werden! Doch der Regen wird stärker, es dämmert schon – und noch eine gute Stunde bis Neustadt! So wünschen wir nur eine schöne Feier, wandern den Burgberg wieder hinunter und vorbei am Gasthaus Sägemühle die Straße entlang, bis direkt am Waldrand ein Waldweg durch das Wetzelstal, am Krebsbach entlang, abzweigt.
Schon nach wenigen Minuten verlassen wir diesen größeren Forstweg nach links, queren den Krebsbach und steigen durch die Talsohle langsam aufwärts. Nebel ziehen herein, es ist schon fast dunkel. Beeilung ist angesagt! Am nordwestlichen Talende erreichen wir eine kleine Asphaltstraße, die an der Siedlung Gangerfeld vorbei und um den Petersberg herum zurück nach Stolberg führt. Am Straßenrand stehen Mirabellen- und Zwetschgenbäume mit reifen Früchten, denen wir uns aufgrund der Dunkelheit leider nicht mehr ausführlich widmen können. Im Stockfinstern erreichen wir die Kirche von Neustadt, pünktlich zum Ende der Samstagabendmesse um 21 Uhr. Aber es hat aufgehört zu regnen! Wir denken zurück an die Feensucher auf der Ruine Ebersburg und stellen fest, daß deren erster Wunsch somit bereits in Erfüllung gegangen ist. Unsere heutige Wanderstrecke können wir aufgrund der extrem wandererunfreundlichen Forststraßen eher nicht weiterempfehlen.