Dieser Tag beginnt grau. Es regnet nicht, aber ein gewaltiger Dunst durch die Regenfülle der letzten Nacht und der vergangenen Tage liegt in der Luft. Es wird auch den ganzen Tag über nicht vollkommen aufklaren. Dennoch gehen wir auch an diesem Tag wandern und beginnen damit auf einem kleinen Wanderparkplatz nördlich von Drei Annen, von Hasserode kommend auf der linken Straßenseite der Verbindungsstraße zwischen Wernigerode und Schierke, gelegen am Scheitelpunkt einer Rechtskurve. Von hier aus wandern wir parallel zur Straße, aber wesentlich weiter oben am Berg auf dem gekiesten Drängetalhangweg nach Norden. Auf der Hangseite jenseits der im Tal gelegenen Fahrstraße verläuft, ebenfalls parallel, die Trasse der Brockenbahn, auf die sich hin und wieder hübsche Aussichten eröffnen – die Brockenbahn selbst aber erspähen wir hier noch nicht. Nach etwa einer Stunde erreichen wir oberhalb von Hasserode eine Weggabelung; hier wählen wir einen idyllischen schmalen Pfad, der uns in südliche Richtung hinauf auf den Steinberg führt, dann noch weiter hinauf zum Aussichtspunkt Elversstein (der nach einem Landrat benannt wurde). Hier legen wir eine Vesperpause ein und haben Glück: am gegenüberliegenden Hang taucht nun doch noch die Brockenbahn auf, von hier aus klein wie ein altmodisches Spielzeug.
Die Talsperre wurde zwischen 1934 und 1936 erbaut und dient bis heute der Trinkwasserversorgung sowie dem Hochwasserschutz. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Talsperrenbau hob man in der Umgebung des Petersteins einen bronzezeitlichen Weihefund, der heute im Wernigeröder Harzmuseum zu betrachten sein soll. Leider wird nirgendwo erwähnt, worum es sich dabei konkret handelt – ein Besuch im Harzmuseum könnte vielleicht zur Lösung dieses Rätsels beitragen.
Wir wandern über die Staumauer hinüber auf den Peterstein und legen hier erneut eine Vesperpause ein; anschließend steigen wir auf demselben Weg wieder zur Staumauer hinab, queren sie wiederum und wandern an der Talsperre entlang nach Südwesten, bis wir ihr Ende erreicht haben. Von hier an geht es idyllisch am Zillierbach entlang – oder könnte idyllisch daran entlanggehen, wenn nicht aus der Ferne schon wieder ein Donnergrollen herüberzöge. Die Nachmittagsgewitter kündigen sich an! So gehen wir das Zillierbachtal eher hastig entlang, bis wir kurz vor Drei Annen eine Wegspinne erreichen. Ein schnurgerader Forstweg führt uns hier nach Norden zu unserem Parkplatz zurück, den wir trockenen Fußes noch vor Ankunft der näherrückenden Gewitter erreichen, wenn auch bei bereits tiefdunkel verhangenem Himmel.