Die Fichte

Bergwiesen am Kramer bei Garmisch
Siehst Du die Fichte am Bergeshang?
So dunkel ihr Laub, und dunkel ihr Stamm.
Doch dann – ein Lichtstrahl, ein Schimmern –
wie goldene Perlen auf Nadelgrün flimmern!

Die Bergwiesen werden glänzend und licht,
und silberstrahlend ihr Blütengesicht.
Oh schau nur den Glanz der Farbenpracht,
der plötzlich die Welt so wunderbar macht!

Spürst Du, wie weit jetzt der Himmel wird?
Wie ziehend die Sehnsucht, mit der er betört?
Das Ich tritt zurück, die Seele im Glanz
geht ein in den Kosmos, wird heil und ganz!

Die Erde verliert ihren täglichen Sinn,
nur dem Himmel noch geben wir uns jetzt hin!
Uns’re Seele auf Bergeshöhenflug
ist unendlich groß und frohgemut.

Sanft wehet der Wind über Bergwiesen dann
und trägt uns zurück auf der Erden Bahn.
Siehst Du die Fichte am Waldesrand stehn?
Dunkel nun wieder, im Sonnenverglüh’n.

Isabel Sahm, August 2011
veröffentlicht in „Idee und Bewegung“, Heft 95, September 2011, S. 45

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2 Antworten zu Die Fichte

  1. Manuel Wittstock sagt:

    Liebe Isa,
    Dein Gedicht ist wunderschön!
    Manuel

  2. Heidrun sagt:

    Liebe Isa,

    mit Deinen Worten und Zeilen schaffst Du es, Sehnsüchte zu wecken und (Fahrten-)Erinnerungen hervorzuholen – danke Dir dafür!

    Herzlichst,
    Heidrun

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