Wir


Die Raben schreien heut‘ auf leeren Ackerfluren,
dort, wo im Sommerlicht der Ähren Strahl
dem Menschen Segen gab wie viele tausend Sonnen.

Man fand bereits der Schattenwölfe blutig‘ Spuren.
Wo Nebel wandern um die Gräben, fahl,
ist frohen Jahres‘ Hoffnung ganz und gar verglommen.

In diesem Jahr nun kündet der Kastanien Fallen
die Botschaft nicht mehr, die dort früher lag:
Eine Vereinigung hat sie dereinst versprochen.

Wie Kranichsruf erstirbt in düstr‘em Widerhallen,
verhaucht im Herbstesmoor der Zukunftstag.
Doch steht die bange Frage, zögernd ausgesprochen:

Was nun? Und woll‘n wir jetzt noch eine Zukunft wagen,
wenn nur noch tiefe Demut schweigend bleibt
weil wir durch unser Leben einzeln sind geschlagen?

Isabel Sahm, 11.10.2015

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