Navi-Geschichten


Im Moment erfreut sich die Presse an einer skurrilen Geschichte, in der eine Frau eine Strecke von 1400 km auf sich nahm, weil ihr Navigationssystem einen Fehler beinhaltete. Eigentlich hatte sie nur ins eine Stunde entfernte Brüssel fahren wollen, angekommen ist sie nach zwei Tagen in Zagreb… (1)

Nun – ganz so wild ists mir nicht passiert. Aber eine peinliche Navi-Geschichte habe ich auch zu bieten.

Ich fuhr das erste Mal beruflich in die Prignitz (Brandenburg), eine Gegend, die so verödet ist, daß sie fast schon gespenstisch-ausgestorben wirkt. Viel Natur, natürlich, aber kaum noch Menschen und vor allem, kaum noch Kinder.

Das Navi lenkte mich auf eine Straße, die anfangs noch asphaltiert war, aber schon nach wenigen hundert Metern in einen nichtasphaltierten Feldweg überging. Es hatte einige Zeit nicht geregnet, und so fuhr ich munteren Gaspedals weiter und dachte mir, nun ja, wenn das Navi solche Straßen vorschlägt, wirds schon seine Richtigkeit haben und vielleicht ist das hier in Brandenburg eben so.

Nachdem ich schon die Hälfte der Strecke, die ich diese „Straße“ befahren mußte, zurückgelegt hatte, führt der Weg hinein in den Wald. Auch da war „die Straße“ anfangs noch trocken und so fuhr ich guten Mutes weiter. Dann jedoch begann das Unheil. Die ersten großen Pfützen tauchten auf, mutig balancierte ich mit dem Auto über immer schlimmer nasse Stellen, kein anderes Auto und kein anderer Mensch begegneten mir, nur noch dichter grüner Wald. Noch fünf km, noch vier, noch drei, und immer wieder diese Schlammstellen, noch zwei, noch einer… hah! Nur noch 500 m bis zur nächsten größeren Straße!

Und da ereilte mich das Unheil ganz: ein tiefes, beinahe den ganzen Weg umfassendes Schlammloch vor mir. Ich hielt an, stieg aus, inspizierte die Lage. Zwei schmale feste Erdbrücken waren noch da, über die ich vielleicht fahren könnte. Nur noch 500 Meter… los gehts.

Also stieg ich wieder ein, fuhr auf die Erdbrücken, und es kam, was kommen mußte: ein Vorderrad rutschte seitlich weg, die anderen Räder rutschen nach, und ich stand mitten im Schlammloch.

Die Räder drehten durch. Ich stieg aus, mitten in den Matsch, versuchte noch sinnloserweise, trockene Äste unter die Vorderreifen zu bekommen, die dort überall massenweise herumlagen. Nützte natürlich nichts, außer daß ich schließlich selbst aussah, als hätte ich eben im Schlammloch gebadet.

Was nun? Kein Auto würde hier vorbeikommen und mich finden. Aber der Handyempfang ging – was für ein Glück! Bis zu dem Landwirt, zu dem ich gewollt hatte, waren es insgesamt nur noch ca. 5 km. Ich war noch nie dort gewesen und es war mir zwar unglaublich peinlich, so zu starten, aber eine andere Möglichkeit blieb mir nicht. Und so kam er denn mit einer kleinen Angestelltenmannschaft und zog mich mit seinem Jeep aus dem Schlamm. Das war mein dortiger Einstand – aufgezogen wurde ich in Folge bei jedem späteren Besuch von Neuem damit.

Ein herzliches Mitlachen!
Das Auto überlebte die Prozedur zum Glück ohne Schaden.

Und weil in Brandenburg wirklich richtig was los ist und es so schön paßt…: Brandenburg! ;-)

Ach ja: es gibt in Brandenburg auch gute Straßen, wenn man das Navi wegläßt und nach Karte fährt!


(1) http://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article112781187/Navi-leitet-Belgierin-1400-Kilometer-in-die-Irre.html, abgerufen am 16.01.12

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