Wielandstein und Tobeltal


Im Tobeltal

Im Tobeltal

28.04.2013 – Heute ist der Hund mit dabei, so daß die Wahl der Wanderroute auf eine eher kurze fällt – mit beinahe 14 Jahren kann man ihm mehr nicht mehr zumuten. Wir gehen also an diesem trüben, noch recht winterlichen Sonntag in Oberlenningen los und steigen über den Wielandsteinweg hinauf zum Waldrand, an den einige Streuobstwiesen anschließen. Hier entdecken wir die ersten Schlüsselblumen in diesem Jahr; weiter führt nun der Weg in Serpentinen durch schon frühlingshaften, lichtgrünen Buchenwald. Bald sind wir oben am Wielandstein angelangt. Sofort bemerkt man den Unterschied, den die zurückgelegten Höhenmeter ausmachen: hier oben haben die Bäume noch nicht ausgetrieben, nur die Knospen sind bereits schwellend und mit grünen Spitzen versehen. Eine Mehlbeere steht hier oben, vom fast blütenhaften, leuchten weißfilzigen Blattaustrieb, hellen Kerzen gleich, ist sie noch weit entfernt. Der Wielandstein als beliebter Kletterfelsen wird auch am heutigen Tag als natürliches Sportgerät benutzt; wir jedoch gehen durch zunächst felsiges Gelände, zwischen den Überresten der Wielandstein-Ruine hindurch, dann über weichen Waldboden in westlicher Richtung weiter. Hier öffnet sich der Wald für ein kurzes Stück in weite Wiesenflächen, der Weg führt nun jedoch leider auf Asphalt weiter und wieder hinein in den Wald.

Als sich der Wald erneut öffnet, geht es weiter, zwischen Wiesen- und Ackerland hindurch, zur nächstgelegenen kleinen Siedlung, Krebsstein. In den Himmel steigen schon die Lerchen, kaum sichtbar und verschwimmend mit dem Himmelsgrau; nur selten kann das Auge einen der kleinen Sänger erhaschen. So entsteht der Eindruck einer Unverortbarkeit der Liedstrophen, es scheint, als töne die gesamte Luft wie durch Zauber in diesen fröhlichen Frühlingstönen.

Auf der Schwäbischen Alb Nähe Wielandstein

Nach dem Passieren der Ortschaft führt der Weg –beziehungsweise eine richtige, mäßig befahrene Straße – im Bogen wieder zurück zum Wald. Wer möchte, kann hier einen Abstecher zur Gutenberger Höhle und Gußmannshöhle machen und diese besichtigen. Wir verzichten auf diese Möglichkeit, passieren eine größere Straße und bewegen uns nun auf einem Forstweg zunächst durch Wald, dann durch Wiesengelände geradeaus auf das Otto-Hoffmeister-Haus zu, in dem heute die urschwäbische Gaststätte „Alb-Engel“ untergebracht ist. Otto Hoffmeister lebte von 1851 – 1925 und war Vorsitzender des Schwäbischen Turnerbunds. Hier unternehmen wir einen zünftigen Einkehrschwung – mit viel hausgemachten Spätzle – , dann machen wir uns auf den Rückweg. Ein Bohlenweg führt durch das seit 1942 bestehende Naturschutzgebiet Schopflocher Moor, dem einzigen Hochmoor der Schwäbischen Alb, in dem bereits die Sumpfdotterblumen blühen. Es liegt auf einem ca. 17 Mio. Jahre alten Vulkanschlot, an der sich eine Mulde mit einer wasserundurchlässigen Lehmschicht bildete. Am Ende der Eiszeit entstand ein See, der nach und nach verlandete und sich zum Moor wandelte. Heute sind davon nur noch Reste erhalten, da ab 1784 Torf gestochen und mit der Entwässerung begonnen wurde.

Über Wiesenflächen wandern wir wieder hinein in den Wald nach Osten und hinaus zurück auf Wiesenflächen. Vor einem einsam gelegenen Haus steht eine lebensgroße Skulptur eines steigenden Pferdes etwas unmotiviert in der Landschaft; bei einem früheren Gasthaus, heute privat genutzt, macht unser Weg eine Kehre, der wir in südlicher Richtung folgen. Bald führt ein schmaler Pfad durch das Tobeltal nach Oberlenningen hinab.

Dieser Abschnitt ist faszinierend, wenn auch steil und am heutigen Tage feucht und rutschig. Immer wieder wird der Wald durch beeindruckende helle Felsformationen unterbrochen, die diesem Wegabschnitt ein romantisches Aussehen verleihen. Die Bodenvegetation ist noch nicht sehr ausgeprägt, der lange Winter hat doch zu einem beträchtlichen Rückstand in der Natur geführt. Je weiter wir herabsteigen, desto frühlingshafter wird der Wald wieder, und am Fuß angekommen, gehen wir durch grüne Streuobstwiesen zurück nach Oberlenningen hinein und über die Tobelstraße zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Sumpfdotterblume im Schopflocher Moor

Sumpfdotterblume im Schopflocher Moor

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