Geisterwald um die Achtermannshöhe


Dreieckiger Pfahl

Dreieckiger Pfahl

01.09.2013: Nach der gestrigen langen Wanderung heute nur eine kurze (12 km): Entspannung! Und das auch noch im schönsten Teil des Harzes, dort, wo der Harz so ist, wie man ihn sich vorstellt – rauh, steinig, morrig, fichtenbewachsen, windig – und irgendwie unverwechselbar, charakteristisch, besonders – im Hochharz. Der Startpunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz in Oderbrück; von hier aus gehen wir auf teils moorigem, teils steinigen Wegen bergauf zur Achtermannshöhe (ca. 925 m über NN). Fast dachten wir schon, wir hätten uns verlaufen, denn unterhalb des Achtermanns stehen eine Menge Autos im Wald: eine Rettungshundestaffel hat sich diesen Ort als Übungsplatz ausgesucht. Vom Achtermann hat man einen wundervollen weiten Blick über den Harz, leider getrübt durch die immer größer werdenden Flächen, auf denen der Wald stirbt: nicht bekämpfte Borkenkäfer.

Vom Achtermann wandern wir hinunter ins Tal der Großen Bode und hier nordwärts durch Moorwald Richtung „Dreieckiger Pfahl“. Wie durch einen Geisterwald gehen wir hier, nichts als abgestorbene oder schwer kranke Fichten um uns herum, ein Schild warnt uns vor Lebensgefahr durch umstürzende Bäume und fallende Äste. Ein unheimliches Gefühl der Beklemmung greift nach dem eigenen Herz in diesem Totenwald, nicht wegen der Schilder, sondern wegen der Zeichen des Avitalismus rings umher. Selbst junge Bäume sind bereits krank. Am Bodebruch steht ein Nationalpark-Informationsbauwagen etwas unmotiviert mitten im Wald, in dem die üblichen Broschüren für Besucher ausliegen. Das Waldsterben wird mit keinem Wort erwähnt.

Geisterwald im Tal der Großen Bode

Geisterwald im Tal der Großen Bode

Nach rechts biegen wir hier ab, passieren den Dreieckigen Pfahl, einen alten, vor 1866 gesetzten Grenzstein, und wandern weiter nordwärts auf neu angelegtem Sandweg vorbei am Bodesprung (die Quelle der Kalten Bode, die Warme Bode entspringt im Wurmberggebiet) bis zum Eckersprung, dann nach links abbiegend auf dem Hexenstieg den Quitschenberg entlang. Ein Trost: vor Jahren begann das Waldsterben hier – doch mittlerweile steht hier ein intensiv grüner, kräftiger, gesunder Fichtenjungwald.

In südliche Richtung zurück nach Oderbrück abbiegend, passieren wir die Hopfensäcke (eine granitene Felsformation) und gehen in wundervoll erfrischender, würziger Harzluft auf steinigem Pfad nach Oderbrück zurück.

Gesunder Wald am Quitschenberg

Gesunder Wald am Quitschenberg

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