Das Jahr der Abschiede

2014 scheint ein Jahr der großen Abschiede zu werden. Diesmal eine unerwartete und daher völlig unfaßbare Nachricht: Hans Becker von Sothen ist tot. Auch er einer jener wenigen Menschen, die ich in höchstem Maße geschätzt habe. Vor vielen Jahren schon habe ich ihn erstmals kennengelernt, in privatem Rahmen in München. Man traf sich in einem gut bayrischen Lokal, wir Jungen und er, welterfahren und konservativ in fast unvorstellbarem Ausmaß. Er unterhielt sich mit uns auf gleicher Ebene, auf Du und Du, neugierig und achtungsvoll unser Leben, das einer anderen Generation betrachtend. Auf ewig im Gedächtnis festgehalten die Fahrt in die Gothicdisko in einem engen, völlig überfüllten Auto, dann er, mit Anzug und Krawatte, mitten auf der Tanzfläche, das Geschehen um ihn herum aufmerksam betrachtend, aber mit einer Gemütsruhe und Coolness, die ihresgleichen suchte. Er war in der Lage, trotz seiner Bildung und Herkunft, sich mit jedem auf dieselbe Augenhöhe zu begeben, schätzte gute Diskussionen ganz unabhängig von der Ausrichtung anderer. Man traf sich später hin und wieder mal, und es war zu beruhigend, zu wissen – irgendwo da in dieser Welt ist er, väterlich fast, jederzeit mit Rat und Gemütsruhe zur Seite stehend, wenn irgend etwas anstand, das einen selbst überforderte. Ich bin dankbar, daß ich ihn kennenlernen durfte.

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