12.07.2014: Kamschlacken – Großes Wehr – Sösestein – Magdeburger Hütte – Ackerstraße – Hanskühnenburg – Hanskühnenburgklippe – Reitstieg – Auerhahnplatz – Ackerblick – Kamschlacken
Die heutige Wanderung beginnt am Parkplatz in Kamschlacken. An ein paar Häusern vorbei geht es immer entlang des Baches „Große Söse“, bald entlang von Wald und leider zunächst ein ganzes Stück auf Asphalt. Rechts des Weges befindet sich der Bergmannssumpf, ein Feuchtgebiet um die Große Söse herum, in der abgestorbene Baumstümpfe trollartig herübergrüßen. Angenehm plätschert die Söse neben dem Weg über die Steine des Bachbetts, und die Wegränder sind mit blühendem Fingerhut übersät. Zuerst steigt der Weg leicht, dann etwas steiler an, und kurz vor den waldbedeckten Siebenwochenklippen an der linken Hangseite quert er die Söse, um nun rechts des Baches weiterzuverlaufen. Dann erreiche ich das Große Wehr, ein Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Oberharzer Wasserregal“. Hier stand einst der Rastplatz Morgenbrodtshütte; die Hütte wurde jedoch wegen ihres schlechten Zustands im Jahr 2013 abgerissen. Wer möchte, kann sich auf einer Infotafel über die Funktion des Großen Wehrs informieren.
Weiter geht es aufwärts, nun endlich auf einem Waldpfad, steil und rutschig bergauf zum Naturdenkmal Sösestein, eine freistehende Felsklippe im Wald, etwa 10 Meter hoch und beliebt als Kletterfelsen. Rings um den Sösestein und am Wegrand finden sich ungezählte reife Blaubeeren, rufen Kindheitserinnerungen ans Blaubeerpflücken mit Oma im Harz hervor.Noch ein kurzes Stück, dann habe ich die Ackeranhöhe mit der Magdeburger Hütte erreicht. Von hier aus hat man eine wunderschöne Sicht über die südlichen Harzhöhen; leider liegt sie direkt neben der großen B242.
Auf der Ackerstraße wandere ich nun, immer geradeaus, nach Südwesten zur Hanskühnenburg. Der schönere der beiden zur Hanskühnenburg führenden Wege ist zweifelsohne der weiter nördlich gelegene, pfadartig verlaufende, an manchen Stellen steinige Reitstieg, aber auf ihm möchte ich einen Teil des Rückwegs beginnen und nutze nun die geschotterte Ackerstraße zum Kilometerfressen. Faszinierend sind vor allem die schon wieder neu bewachsenen Wurzelteller von durch Stürme gefällten Fichten; vor allem Holunder, Farne und Gräser, vereinzelt aber auch schon wieder neue kleine Jungfichten wachsen darauf – eine Versinnbildlichung des ständigen Werdens und Vergehens der Natur…Dennoch ist es weit bis zu meinem Zwischenziel, und der letzte Anstieg zur Vesperburg ist recht steil. Um die Hanskühnenburg rasten ein paar andere Wanderer, das Wetter ist einladend sonnig, die vorhandenen Wolken netterweise regenlos. Lange halte ich mich hier nicht auf, denn es liegt noch ein weiter Rückweg vor mir. Über den wirklich wunderschönen Reitstieg gehe ich vorbei an den Hanskühnenburgklippen. Bei dieser Felsformation soll es sich der Sage nach um die Überreste einer Burg handeln, die während eines schrecklichen Unwetters als Strafe für die Entführung einer frommen Jungfrau samt des zugehörigen Ritters im Erdboden versank. Von Unwettern solcher Art ist heute glücklicherweise nichts zu sehen, und so wandere ich frohgemut an diesen markanten Felsen vorbei. Dem Reitstieg folge ich hinab bis zum Auerhahnplatz, einer Weggabelung im Wald. Von hier aus führt ein grasiger, sehr einsamer Waldweg idyllisch an Lichtungen vorbei bergabwärts. Wieder säumen unzählige Fingerhutblüten den Weg und geben ihm ein farbenfrohes Aussehen. An einer Weggabelung halte ich mich links und erreiche, nun steiler bergab steigend, eine Forststraße mit dem Rastplatzpavillon „Ackerblick“ – eine kurze Vesperpause folgt. Dann geht es weiter, auf breiter Forstraße zur Eleonorenhütte mit ihrer Männer- und Frauenfigur und einer schönen Aussicht ins Tal hinab und bis zum Sösestausee reichend.
Weiter auf geschotterter Forststraße bergab gehend und vorbei am „Platz der Trakehner“ mit Blick auf eine Pferdekoppel (sehr überraschender Hinweis auf Ostpreußen!) erreiche ich schließlich wieder die Große Söse und den Parkplatz in Kamschlacken. Dort angekommen, verabschiedet mich ein Bachstelzenpaar, das auf dem feuchten Boden Nistmaterial sammelt. Erneut: schön ist’s gewesen!