Schmetterlinge, Ausblicke in die Tiefe und ein Steinbruch

Blick auf den Granestausee

Blick auf den Granestausee

08.08.2012 – Am späten Vormittag gehe ich am Parkplatz Am Krähenbergsloch in der Nähe des Waldschwimmbads in Wolfshagen los, geplant ist eine Rundtour nach Lautenthal und zurück. Zunächst steigt ein schmaler Pfad vom Parkplatz weg ein Stück zur Höhe an, weiter oben erreiche ich eine Forstraße, der ich bis zur Sommerberghütte folge. Bergauf geht es nun auf einer Forststraße bis zu den Altarklippen: hier öffnet sich ein schöner Blick auf den Granestausee. Ein paar Meter muß ich nun wieder zurückgehen, dann folge ich der geschotterten Forststraße weiter bis zur Wegspinne der „Rolle“. Der Wegrand ist von zahlreichen Pflanzen gesäumt, ich finde Nesselblättrige Glockenblumen, Gemeines Leinkraut, Schmalblättriges Weidenröschen und Orangerotes Habichtskraut. Sonnendurchwärmt und lichtgetränkt sind die Wege, zahlreiche Schmetterlinge fliegen vor meinen Schritten und meinem Schatten auf oder sitzen nektarsaugend auf einer überaus schmetterlingsanziehenden Pflanze, dem Wasserdost. Besonders häufig ist das Tagpfauenauge, aber auch Kleiner Fuchs, Kohlweißlinge, Zitronenfalter und der Admiral. Zweimal gaukelt auch ein Kaisermantel vor mir davon.
Tagpfauenauge

Tagpfauenauge – Inachis io

Weiter führt mich die Forststraße den Heimberg entlang, bis ein etwas schmalerer Weg spitzwinklig zum Bielstein abzweigt. Der Bielsteingipfel ist ein sehr stiller Ort mit einer Bank, von der man einen schönen Blick auf Lautenthal genießt. Wieder hinabgestiegen, kommt man bald an einen kleinen Rastplatz – die Schöne Aussicht – mit einer Schutzhütte. Von hier zweigt ein etwas steiler, schmaler und schattiger Pfad ins Tal ab, hin zu dem kleinen Bach Dölbe.

Schmalblaettriges Weidenroeschen

Schmalblättriges Weidenröschen – Chamerion angustifolium

Über den Kiefernweg, wieder eine breite Forststraße, gelange ich nach Laddeken und folge der Straße „Am Sparenberg“ durch ein Wohngebiet, bis es nicht mehr weiter geht. Zwischen den letzten Häusern zieht sich ein schmaler Waldweg bis hin zur Fahrstraße, die Wolfshagen und Laddeken verbindet. Diese wird gequert; nun geht es ein kurzes Stück bergauf durch den Wald, dann aber gleich wieder bergab auf die Höhe von Laddeken. Dieser breitere Weg steigt nach Norden hin kontinuierlich an und führt vorbei an den Roten Klippen bis zum bis zum Albert Pilz-Schottelius-Platz (ein Harzer Heimatdichter) mit der Mandolinenhütte. Eigentlich verläuft dieser Weg parallel zum Innerste-Stausee im Tal, aber der Wald ist hochgewachsen, und Blicke auf den Stausee können nicht mehr erhascht werden. Weiter geht es am Wittenberg entlang wieder in südöstliche Richtung zurück Richtung Wolfshagen, an der Schäderbaude quere ich nochmals die größere Fahrstraße zwischen Wolfshagen und Laddeken. Kurz vor Wolfshagen gelangt man aus dem Wald heraus, die Landschaft ist nun gekennzeichnet durch lichten Wald, durch Felder und Wiesen parkartig unterbrochen. Ein kurioses Schild sticht ins Auge, noch nie zuvor habe ich ein solches gesehen: Achtung, Zecken!

Das letzte Stück nach Wolfshagen verläuft durch eine idyllische Wiesenlandschaft, umso schöner, als aufgezogene dunkle Regen- und Gewitterwolken zusammen mit den letzten Sonnenstrahlen ein faszinierendes Licht ergeben. Ich rechne jeden Augenblick mit einem Regenguß, aber es bleibt trocken, und als ich Wolfshagen erreiche, sind die Wolken abgezogen. Ein wenig Zeit vor Einbruch der Dunkelheit habe ich noch übrig, daher steige ich noch auf den östlich direkt neben Wolfshagen gelegenen Heimberg mit einem renaturierten Steinbruch, dem Diabas-Steinbruch. Eine Informationstafel gibt folgende Auskunft:
„Diabas ist ein subvulkanisches Gestein, bestehend aus den Mineralien Plagioklas, Hornblende und Olivin; entstanden vor über 300 Mill. Jahren im Mitteldevon; sehr hart und mit rauher Oberfläche, darum geeignet als Edelsplitt im Schwarzdeckenbau, Gleisschotter , in Wasserbausteinen und als Mineralgemisch, das Abfallprodukt „Grand“ als Material für den Forstwegebau.“
Der Steinbruchbetrieb wurde wegen nachlassender Gesteinsqualität 1987 stillgelegt. 1987 – 1990 wurden die Rekultivierungsarbeiten unter dem Aspekt der Schaffungs eines Biotops für seltene Tier-und Pflanzenarten durchgeführt.

Diabas-Steinbruch

Diabas-Steinbruch

Faszinierend ist der Blick von der Aussichtsplattform auf die Grube des Steinbruchs: Inseln mit steil abfallenden Lehmwänden kontrastieren mit kleinen und großen Wasserflächen und verschiedenstem Grün. Leider ist nur ein Rundweg in der Höhe möglich, spannend wäre es, die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt aus der Nähe zu betrachten, die sich dort unten den Augen des Schauenden verbirgt – doch sowohl Naturschutzgründe als auch die Gefährlichkeit der Steinbruchlandschaft sprechen dagegen, alles dort unten ist sehr fragil, einsturz- und abrutschgefährdet. Im letzten Abendlicht erreiche ich den Parkplatz Am Krähenbergsloch, an dem ich am Vormittag losgegangen bin.

Vorsicht Zecken

Vorsicht Zecken!

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