„Es steht eine Blume, wo der Wind weht den Staub…“

Blüte der Wegwrte

Blüte der Wegwarte


Im Sommer findet man an Wegrändern, auf Öd- und Schuttflächen häufig eine strahlend lichtblaue Blume, die von manchen mit der Kornblume verwechselt wird.
Diese Blume ist die Wegwarte (Cichorium intybus), zu den Korbblütlern (Fa. Asteraceae) gehörend. Sie wird bis zu einem Meter hoch und gilt als alte Heilpflanze – im Heilwissen ist sie oft unter dem Namen „Zichorie“ aufgeführt.
Kraut und Wurzel sollten bei Appetitlosigkeit und Hautunreinheiten helfen, Kultursorten wie der Chicorée oder der Radicchio sind als Salatpflanze allgemein bekannt.
Als Sammelzeiten für das Kraut gelten Juli und September, für die Wurzel der Herbst. Für genauere Verwendungshinweise sehe man in entsprechenden Heilpflanzenfachbüchern nach. (1)
Die Samenreife ist etwa ab August gegeben, nach der Keimung (Keimzeit etwa drei Wochen) dauert es etwa 2-3 Jahre, bis die Pflanzen Blühreife erlangen. (2)
Auch zahlreiche Mythen ranken sich um die Pflanze, so gilt sie als Sinnbild treuer Liebe, die jedoch oft in vergeblichem Warten endet. (3)
Sogar ein Lied wurde ihr gewidmet: „Wegewarte“ von Hermann Löns. „Es steht eine Blume, wo der Wind weht den Staub…“ (4)
Die Knospen galten als Zukunftsdeuter, ob eine Liebe von Glück gesegnet sein würde oder nicht:

„O Wegwart an des Pfades Rand,
es pflückt ums Glück dich meine Hand,
schenk mir den Liebsten, Wegwart,
auf den du hast umsonst geharrt.“

Öffnete sich die angesteckte Knospe, galt das als günstiges Vorzeichen. (5)
Besondere Macht wurde der weißen Form der Wegwarte zugeschrieben: sie sollte unverwundbar, ja sogar unsichtbar machen können. (6)
Ob diese mit der Pflanze verbundenen Vorstellungen nun zutreffen oder nicht – die Schönheit ihrer blauen Blüten ist beim Vorübergehen immer freudevoller Anblick und erinnert ein wenig an die Sehnsucht nach der Blauen Blume der Romantik und des Wandervogels, die uns beim Wandern immer in irgendeinem Gedankenwinkel begleitet.


(1) beispielsweise: Siegfried Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute – Porträts, Rezepturen, Anwendung, Verlag Urban & Fischer München, ISBN 978-3-437-57271-5 oder
Lexikon der Heilpflanzen, tosa Verlag Wien, ISBN 3-85492-635-9
(2) Reinhard Witt: Wildpflanzen für jeden Garten, BLV München, Wien, Zürich, ISBN 3-405-14566-X, S.37
(3) Siegfried Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute – Porträts, Rezepturen, Anwendung, Verlag Urban & Fischer München, ISBN 978-3-437-57271-5, S. 431
(4) http://ingeb.org/Lieder/esstehth.html, abgerufen am 31.07.2011
(5) siehe (3)
(6) siehe (3)

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