Liebesbankweg am Ostersonntag

Tor zur Liebe, Hahnenklee
Rund um Hahnenklee verläuft eine kleine, ca. zweistündige Rundwanderung, der „Liebesbankweg“, beginnend am Wanderparkplatz oberhalb des Ortes, den der Oberförster Herrmann Müller aus touristischen Gründen einst anzulegen veranlaßt hat. Den Beginn markiert das „Tor zur Liebe“, eine Schablone aus Stein, ein Liebespaar umreißend, die von Liebenden durchschritten werden kann. Zunächst geht es über die Höhen mit schönen Ausblicken über die Harzlandschaft, man hat sich viel Mühe mit dem Weg gegeben, der von zahlreichen Steinen, in die Gedichtstrophen aufmontiert sind, gesäumt wird, etwa Goethes „Rastlose Liebe“. Die Liebesbank selbst steht wie ein hölzerner Königsthron am Hang und bietet eine wunderbare Aussicht.

Es weht ein Wind in Hahnenklee ein leises, liebes Wort,
und wo ich wandre, wo ich steh, umtönt mich’s fort und fort.
Es wiegt in seinem Hauch der Tau sich lieblicher im Glanz,
es schmückt auf seinem Wink der Au‘ ein neuen Blütenkranz.
Es rauscht um mich, es wogt um mich der dunkelgrüne Tann:
„Ich liebe dich, ich liebe dich, so lang ich lieben kann.“ (1)

Wasserschneeball - BeerenJetzt aber, zeitig im Jahr, ist das Wetter noch nicht danach, lange zu Verweilen – es ist kalt, vor einigen Tagen fiel erneut Schnee, und die Wege sind teilweise spiegelglatt vom aufgetauten und wieder angefrorenen Eis. Einzelne Farbtupfer werden nur von den immer noch an den Sträuchern hängenden, knallroten Beeren des Wasserschneeballs (Viburnum opulus) in die Landschaft getragen, sowie vom dunkelroten, tropischen Blüten gleichenden Laubaustrieb des Roten Holunders (Sambucus racemosa). Über den Bocksberg hinweg geht es durch Waldlandschaft bis zum Gasthaus Auerhahn, von hier aus durch die Teichlandschaft der Grumbacher Teiche zurück nach Hahnenklee. Kitschig leuchten hier riesige rote Holzherzen am Wegesrand.

Neben einem Campingplatz am Oberen Grumbacher Teich lassen wir es uns nicht nehmen, das Kaffeehaus Egerland aufzusuchen. Aus dem Fenster sehen wir auf den See und eine Vogelfutterstelle; zahlreiche Bergfinken, Erlenzeisige, Spatzen und auch zwei knallrote Gimpel haben sich hier versammelt. Die jetzigen Betreiber haben mit dem Egerland nichts mehr zu tun; auf unsere Nachfrage nach dem Namen wird uns erzählt, die Vorbesitzer wären aus dem Egerland gekommen.

Hahnenklee VölkerschlachtdenkmalZurück geht es durch Nadelwald nach Hahnenklee, hier passieren wir die bekannte Gustav-Adolf-Stabkirche, die wir heute leider nur von außen betrachten können. Sie wurde 1907/08 von Prof. Karl Mohrmann errichtet, stilistisch den norwegischen Stabkirchen nachempfunden. (2)

Direkt daneben breitet ein Adler seine Schwingen zum Gedenken an die Völkerschlacht zu Leipzig, das Denkmal wurde 1913 vom Kriegerverein Hahnenklee anläßlich der 100-Jahrfeier errichtet, im Jahr 2000 dann auf Initiative der Bürger von Hahnenklee wiedererrichtet.

Winterlich erfrischt, sind wir wieder am Wanderparkplatz angekommen.

Gustav-Adolf-Stabkirche, Hahnenklee

(1)Liebesbank-Inschrift
(2)Weitere Informationen unter: www.stabkirche.de

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Eine Antwort zu Liebesbankweg am Ostersonntag

  1. Stiftung sagt:

    Das Original des Gedichtes geht an einigen kleinen Stellen etwas anders:

    Es weht der Wind um Hahnenklee ein leises liebes Wort,
    und wo ich wandre, wo ich steh, umtönt’s mich fort und fort.
    Es wiegt in seinem Hauch der
    Tau sich lieblicher im Glanz,
    es schmückt auf seinen Wink die Au ein neuer Blütenkranz.
    Es rauscht um mich, es wogt um mich der dunkelgrüne Tann:
    „Ich liebe dich, ich liebe dich, so lang ich lieben kann.“

    Hahnenklee, den 9.September 1916
    (P.E. für K.T.)
    (ursprünglich wegen einer Verlobung mit diesem Datum an der Bank am Grumbachsee angebracht)

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