23.07.2014: Wanderparkplatz in Rothesütte – Köhleröfen – Steinmühlental – Helltalteich – Köhleröfen – Wanderparkplatz in Rothesütte
Vergiss mein Volk der treuen Toten nicht – Gedenkstein in Rothesütte
Vorab gesagt: diese kleine Wanderung ist überaus empfehlenswert, da sie durchgehend auf schönen Wegen verläuft und darüber hinaus Sehenswürdigkeiten bietet, die im Harz einzigartig sind. Wir starten auf einem kleinen Wanderparkplatz am Ortseingang von Rothesütte, wandern an der Hauptstraße entlang durch den Ort nach Osten und zweigen vor dem Cafè & Restaurant Kaminstube nach Süden ab, verlassen also hier den Ort. Zunächst führt uns der Weg an historischen Köhleröfen vorbei, die 1942/43 zur Herstellung von Holzkohle gebaut und 1947 stillgelegt wurden. Nach ein paar Metern taucht ein verlassenes Wirtschaftsgebäude mit zerbrochenen Fenstern auf, an dem wir uns rechts halten. Wir wandern zunächst bei leichtem Gefälle sehr idyllisch bergab, dann wird das Gefälle steiler und der Untergrund matschig-rutschig, da zahlreiche Wasserfäden sich ihren Lauf über den Waldweg bahnen. So kommen wir von hier an nur noch langsam voran, da wir versuchen, besonders matschige Stellen zu umgehen.
Köhleröfen
Von Rothesütte ins Steinmühlental
Steingesicht am Fuße einer Fichte
Nach einiger Kraxelei erreichen wir wieder festen Untergrund und, weiter bergab gehend, endlich das Steinmühlental, das unser Ziel darstellt. Am rechtsseitigen Hang tauchen bereits erste Felsformationen auf, und bald kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer weitere, gestalthaft geformte Felsen zeigen sich auf beiden Hangseiten. Oft hat es den Anschein, als trügen sie ein oder mehrere Gesichter. Je länger wir hinschauen, desto mehr Formen und Köpfe entdecken wir, Tiere, Menschen, Riesen und Trolle bevölkern den Wald. An einem besonders formenreichen großen Felsen entdecken wir sogar eine Steinkuh, vor deren Maul genau passend ein Grasbüschel wächst, so daß es aussieht, als fresse sie gerade. Etwas weiter südlich befindet sich auf der rechten Seite der kleine, unscheinbare Goldbrunnen – und als wir über ihm den Hang hinaufschauen, entdecken wir eine unglaublich gesichthaft aussehende Steinsäule, als handle es sich hierbei um den Brunnenwächter. Fast scheint er lebendig, fast scheint er von Hand gestaltet und beseelt, und sein Haupt wird von einem grünen Gräserschopf geziert. Wie wohl die Wirkung dieser Gestalten bei nächtlichem Vollmond wäre? Man sollte sich eine solche Beleuchtung eigentlich einmal ansehen…
Eine grasende Steinkuh
Steingesicht im Steinmühlental
Steingesicht im Steinmühlental
Schließlich kommen wir an einen kleinen Rastplatz, wo wir uns zum Vespern niederlassen und ein angetackertes Gedicht über Natur- und Umweltschutz begutachten, wohl anläßlich einer konkreten Bedrohung des Tals durch die Planung eines Pumpspeicherwerks. Man könnte von hier aus weiter nach Appenrode gehen, wir aber wandern das Steinmühlental auf demselben Weg wieder herauf und entdecken neue Gesichter, die uns beim Herunterwandern gar nicht aufgefallen waren. Jetzt aber wandern wir weiter durch offenen Wald zum Helltalteich. Durch Gebüsch lugt ein heller Fleck in einem roten Fetzen. Jemand scheint sich die Mystik der Landschaft zunutze gemacht zu haben und hat tatsächlich eine Harzhexe – oder ein Seegespenst? – am Ufer des stark verlandeten Teichs ausgesetzt. Durch herzöffnend schöne, parkartige Landschaft gehen wir bei schönstem Sommerwetter wieder bergauf nach Rothesütte und lassen die Wanderung bei riesigen Kuchenstücken im Garten der Kaminstube ausklingen.
Figurenfelsen
Wächter des Goldbrunnens
Rückweg nach Rothesütte durch offene Landschaft
Schwedentorte in der Kaminstube
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